Willkommen in Hulus Bilderwelt

Pressearchiv

Kunst im alten Schulhaus

Ein Stückchen Ludwigsburg in Schweden

Mehrere Gemälde des ehemaligen Stadtsprechers Heinz Huber hängen in Göteborg im Haus seines Sohnes Martin, der seit fast 30 Jahren in Skandinavien lebt. Eine Stippvisite und ein Blick auf das umfangreiche Werk, das der Senior hinterlassen hat.

Martin Huber

Martin Huber hat viele Bilder seines Vaters mit nach Schweden genommen. Foto: Martin Tschepe

An diesem Tag mit typischem Schwedenwetter im August steigt Martin Huber bei sich daheim in Lerum aufs Dach. Wind, Wolken, Sonne, ab und zu ein paar Regentropfen. Der gebürtige Ludwigsburger lebt seit fast 25 Jahren in dem Nest in der Nähe von Göteborg. Er und seine Familie bewohnen ein ehemaliges Schulhaus, Baujahr 1912, das genau so aussieht, wie sich viele Mitteleuropäer ein Gebäude in Schweden vorstellen: Holzvertäfelte Wände, weißgestrichene Fensterläden, eine sattgrüne Wiese vor der Tür.

Der Mann aus Schwaben klettert auf das Gerüst, das seit Jahren am Schulhaus steht. Denn an dem alten Gebäude gibt es immer wieder etwas zu reparieren. Das Radio meldet, ein heftiger Sturm sei im Anflug. Alle Bewohner des Großraums Göteborg sollten ihre Gebäude sichern. Huber steigt aufs Dach und reinigt die Regenrinnen. Das Laub der alten Bäume, die im Garten stehen, muss raus aus den Röhren. Andernfalls läuft das Wasser über, dringt ins Mauerwerk und verursacht womöglich große Schäden. Alles schon passiert, sagt der Wirtschaftsingenieur, der bei Husqvarna in einer Entwicklungsabteilung arbeitet.

Leben, wo andere Urlaub machen

Martin Huber, Jahrgang 1969, hat nach dem Abitur am Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg und dem Zivildienst beim Roten Kreuz in der Barockstadt zunächst in Siegen und dann in Göteborg studiert. Er ist hängengeblieben in dem Land, das für viele Menschen ein Sehnsuchtsziel ist. Er hat zwei Söhne aus erster Ehe: Jesper (21) und Simon(19). Zudem haben er und seine tschechische Frau Jana die beiden Töchter Emily (sechs) und Selma (drei). In dem alten Schulhaus ist oft ordentlich was los.

Zwei Zimmer im ersten Stock hat Simon komplett in Beschlag genommen, denn Jesper ist kürzlich ausgezogen. Im Erdgeschoss liegen in den meisten Zimmern auf dem Boden Spielsachen der beiden Mädchen. Und an den Wänden hängen viele Kunstwerke. Bilder, die Martin Hubers 2009 verstorbener Vater Heinz Huber (Künstlername Hulu für Huber-Ludwigsburg) gemalt hat. Über dem Esstisch prangt die imposante evangelische Kirche am Ludwigsburger Marktplatz. Für den Besucher ist das alte Schulhaus auch ein kleines Kunstmuseum.

Der Jurist Heinz Huber war gut ein Vierteljahrhundert lang, bis 1991, als Referatsleiter quasi die rechte Hand von drei Ludwigsburger Oberbürgermeistern: Von Anton Sauer, von Otfried Ulshöfer und von Hans Jochen Henke. Hulu war zudem Pressesprecher der Stadt und auch deshalb bestens vernetzt in Ludwigsburg. Gemalt habe sein Vater, seit er denken könne, erzählt Martin Huber. Irgendwann hat Heinz Huber dann auch angefangen, Holzskulpturen anzufertigen, übergroße und kleinere, die meisten in seinem Haus beziehungsweise im Garten in Oßweil. Mit der Pensionierung begann eine nimmermüde Schaffensperiode, es entstanden ungezählte Werke. Hulu hat einige Ausstellungen bestückt. Eine seiner Skulpturen steht nun im Esszimmer im alten Schulhaus in Lerum: Ein Mann in Sportklamotten, der seine Arme in die Höhe reckt. Auf seinem Shirt ist eine große Ziffer zulesen. Die eins. Es musste wohl unbedingt die eins sein. Diese Person, erzählt der Sohn des Künstlers und lacht, solle ein berühmt-berüchtigtes Ludwigsburger Original darstellen, den ehemaligen Lokalchef der Ludwigsburger Kreiszeitung, Wilfried Simonis. Auch zu erkennen am rundlichen Bauch.

Hulu hat im Ruhestand viel experimentiert, mit Stilen und mit Farben, mit Techniken und Materialien. Viele Gemälde und Bilder sind abstrakte Werke. In einem Zimmer unter dem Dach des alten Schulhauses lagern geschätzt gut einhundert Gemälde von Heinz Huber, der zusammen mit Simonis und ein paar weiteren Gleichgesinnten die Ludwigsburger Städtepartnerschaft mit Jevpatorija ins Leben gerufen und dann auch begleitete hat.

Kunstwerke von Heinz Huber

Heinz Huber alias "Hulu" hat im Ruhestand viel experimentiert - mit Stilen und mit Farben, mit Techniken und Materialien. Foto: Martin Tschepe

Schweden und der Ukraine-Krieg

Ausgerechnet Jevpatorija: Es liegt auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Schweden will wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine so schnell wie möglich in das westliche Verteidigungsbündnis Nato aufgenommen werden. Wenn der Künstler, Vater und Wegbegleiter der Partnerschaft noch lebte, wäre er vermutlich todtraurig. Martin Huber erzählt, dass der Krieg im schwedischen Alltag ein weit wichtigeres, größeres Thema sei als in Deutschland. In Schweden fühlten sich viele Menschen akut bedroht.

Zurück zum Stückchen Ludwigsburg in Schweden und in die Lerumer Idylle. Eins der Bilder im Schulhaus, Titel: Pressefrau bei Presseschau, erinnert an des Vaters Tätigkeit als Pressesprecher. Der 1928 geborene Künstler hat für diese Collage auch eine Seite der Lokalzeitung verwendet. Wer genau hinschaut liest: Mann+Hummel wächst und schafft neue Jobs.

Martin Huber sagt, dass er seit dem Tod seiner Eltern, die Mutter ist vor drei Jahren verstorben, nicht mehr so oft nach Ludwigsburg komme. Wegen der beiden kleinen Töchter, die dreisprachig aufwachsen, wegen der weiten Entfernung, und weil Schweden eben sehr schön sein. Die Hubers bauen sich zurzeit ein Ferienhaus am Vänern, dem größten See Schwedens, das sie zeitweise selbst bewohnen und manchmal vermieten wollen. Zudem ist die Familie immer im Sommer für ein paar Wochen bei den Schwiegereltern in Tschechien. Dafür kommen regelmäßig Freunde aus der alten schwäbischen Heimat zu Besuch.

Schweden - soziale Probleme nehmen zu

Schweden, sagt Martin Huber, sei weltoffen, viele Menschen seien positiv eingestellt. Ein glückliches Land? Auch in Schweden hat sich manches geändert. Es gebe mehr soziale Probleme als vor 30 Jahren. In der nächsten Zeit wollen Jana und Martin Huber mit den beiden Töchtern trotz der Entfernung wieder nach Ludwigsburg reisen, vielleicht im Herbst. Im Haus des Vaters in Oßweil, das Martins älterer Bruder Peter übernommen hat, lagern noch weit mehr als 1000 Gemälde und Skulpturen.

Martin Huber mit Familie & Neffe

Martin Huber (Mitte) mit seinem Neffen Hendrik, der zu Gast aus Ludwigsburg ist, Ehefrau Jana, seinen beiden Töchtern Emily (neben ihm) nebst Selma sowie Katze Julia. Foto: Martin Tschepe

Vielleicht, sagt Martin Huber, könnten die Bilder und Skulpturen versteigert werden und die Einnahmen einem guten Zweck zukommen. Heinz Huber hätte zu Lebzeiten vermutlich dafür plädiert, das Geld bedürftigen Menschen in der Partnerstadt auf der Krim zu geben. Doch das kommt derzeit wegen der politischen Verhältnisse auf der Krim für den Wahl-Schweden, der einst in Ludwigsburg sein Abitur gemacht hat, sicher nicht in Frage. (Martin Tschepe)

Stuttgarter Zeitung vom 21.08.2023

Hubers in der Hauptrolle

Das Festival «Nomen est omen» in Wangen an der Aare stellt Kulturschaffende mit Namen Huber vor. Ein spezielles Konzept.

Stopp (Heinz Huber)

Eine Holzskulptur von Heinz Huber zu entdecken entlang des «Huberwegs». Urs Gilgen/SRF

Bilder, Skulpturen, Fotografien, Musik, Figurentheater - alles produziert und vorgestellt von Kulturschaffenden, die Huber heissen. So lautet das Konzept hinter dem kleinen Festival «Nomen est omen» in Wangen an der Aare. Es «hubert» überall. Ein «Huberweg» führt durch das Dorf, in verschiedenen Lokalen wird ausgestellt.

«Ich habe eigentlich keine Hubers gekannt», sagt Festivalkurator Rolf Walker, «ausser vielleicht den Musiker Büne Huber». Der stand auch am Anfang der diesjährigen Ausgabe des Festivals. «Wir wollen ihn unbedingt nach Wangen bringen, aber es lag finanziell nicht drin.»

Am Namen Huber hielt Walker fest, aber er sucht halt andere Hubers für sein Festival. In den letzten Jahren tat er dasselbe mit den Namen Rothen oder Hutter. «So ein Konzept schränkt ein, es diszipliniert einen. Auf der anderen Seite ist es ein Spiel, gute und passende Künsterinnen und Künstler zu finden.» Zudem mache man schöne Entdeckungen. Zum Beispiel den Fotografen Dersu Huber.«Ich wollte eine Fotoausstellung mit Portraits von Wangener Frauen. Also suchte ich einen Huber, der das realisiert.» Nun hängen die Frauen im Ausstellungsraum und sind in einem Buch abgebildet.

Eine Frau Huber? Nein, die gibt es nicht. In Wangen gibt es niemanden mit Name Huber. Walker ist das egal. Er glaubt, die Leute in Wangen liessen sich trotzdem für das Festival begeistern. Immerhin sind ja ihre Frauen abgebildet.

SRF 1, 18.08.18, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis; gilu

Jetzt sind am «nomen est omen» die künstlerischen Hubers dran

Am Freitag beginnt zum sechsten Mal das Festival «nomen est omen». Diesmal sind Kunst- und Kulturschaffende alle mit dem Namen Huber beteiligt.

Nach Hutter, Wi(e)dmer, Dimitri, Müller und Roth geht es bei der sechsten Austragung des Festival «nomen est omen» wieder um Kunst- und Kulturschaffende mit dem gleichen Nachnamen. Diesmal steht der Name Huber im Mittelpunkt. Los geht es am Freitag mit der Eröffnung. Gemeindepräsident Fritz Scheidegger, gleichzeitig Präsident des Trägervereins, wird im Restaurant Stadtgarten die Besucher begrüssen. Als Gast anwesend sein wird der Kulturchef des Kantons Bern, Hans Ulrich Glarner. An der Eröffnung können die Kunstschaffenden der diesjährigen Austragung persönlich getroffen werden.

Erneut stehen dieses Jahr Holzskulpturen und Malerei im Vordergrund des Festivals: Mit Holz, aber nicht nur, arbeitet der Bieler Künstler Gianni Vasari (eigentl. Hans Huber). Seine Arbeiten sind im Schlossgarten und im Schlosskeller zu sehen. Am gleichen Ort zeigt das Duo Ismael Huber und Samuel Kuhlmann, dass ihr Atelier nicht nur Möbel herstellt, sondern dass Holz in Kunstwerke verwandelt werden. Nach seiner Pensionierung als Jurist hat der 2009 verstorbene Heinz Huber begonnen, Holzskulpturen herzustellen. Einige davon sind im Städtchen zu sehen.

Malerei gibt es dieses Jahr von der Huttwilerin Rosmarie Huber im Schmitz-Keller sowie von Verena Huber in der Städtligalerie. Eine besondere Ausstellung findet im «Bütschlihuus» statt: Fotograf Dersu Huber hat 30 Frauen aus Wangen an der Aare porträtiert. Daraus ist nicht nur ein Fotokatalog entstanden, sondern auch eine einzigartige Momentaufnahme des Städtchens. Die Fotografien sind zusammen mit anderen Arbeiten von Dersu Huber ausgestellt. Der daraus entstandene Bildband wird am Sonntag, 19. August 2018 um 11 Uhr im «Bütschlihuus» durch Isabella Ziegler, Präsidentin des Gemeinnützigen Frauenvereins Wangen a. A. vorgestellt.

Neben den Ausstellungen der Kunstschaffenden, die jeweils am Wochenende in verschiedenen Lokalitäten des Städtchens geöffnet sind, werden auch wieder ausgewählte Veranstaltungen Fixpunkte im Programm setzen: Am Sonntag, 26. August, wird Cellist Ambrosius Huber in der Reformierten Kirche zu Gast sein und um 17 Uhr ein stimmungsvolles Konzert geben. Am Sonntag, 2. September, wird Michael Huber gleich zwei Mal das Figurentheater «Joggeli wott nid?» zum Besten geben (um 15.30 und 17 Uhr im Kellertheater). Am gleichen Tag findet im Hotel Krone der bereits zur Tradition gewordene Festivalbrunch statt. Wer sich in unvergleichlicher Umgebung kulinarisch verwöhnen lassen möchte, reserviert am besten einen Platz.

Beendet wird das Festival am Sonntag, 9. September 2018 um 18 Uhr, im Hotel Krone mit einem grossen Schlussfest und Musik von Cornelia Huber mit Luzi. (mgt)

Solothurner Zeitung vom 16.08.2018

Monrepos-Bild von Heinz Huber bringt fast 800 Euro

Landrat versteigert mehrere Kunstwerke des 2009 verstorbenen Ludwigsburger Malers und ehemaligen Bürgermeister-Referenten

Kreishaus 2011

(fk) - Er war gelernter Jurist, hatte aber einen Hang zur Kunst, den er erst im Ruhestand ausleben konnte: Heinz Huber, der als Berater von drei Ludwigsburger Oberbürgermeistern tätig war. Im Landratsamt sind derzeit seine Werke zu sehen.

Am Montagabend versteigerte Landrat Rainer Haas einige der Arbeiten für einen guten Zweck. "Großmaul": Diesen Titel trägt eine markante Holzskulptur von Heinz Huber, die noch heute im Landratsamt steht. Nach einer seiner Ausstellungen, die 2009 in der Kreisbehörde zu sehen war, habe ihm der Künstler das Werk spontan geschenkt, erklärte Landrat Rainer Haas den rund 80 Besuchern, die zu der Versteigerung ins Foyer des Landratsamts gekommen waren.

Hubers Familie hatte anlässlich der Ausstellungseröffnung 17 Arbeiten zum Verkauf an den jeweils Meistbietenden zur Verfügung gestellt, der Erlös kommt dem Orts- und Kreisverband Ludwigsburg des Deutschen Kinderschutzbundes zugute.

Nach seiner Pensionierung 1991 widmete sich Huber zunächst der Malerei, später auch der Bildhauerei, arbeitete dabei gerne mit der Motorsäge. Die versteigerten Werke - Darstellungen von Landschaften, Personen, schwäbischen Dörfern sowie Stilleben - zeigten die Experimentierfreude Hubers, der während seiner Zeit in der Ludwigsburger Stadtverwaltung in beratender Funktion für die Oberbürgermeister Anton Saur, Otfried Ulshöfer und Hans Jochen Henke tätig war.

Der frühere Gerlinger Oberbürgermeister Albrecht Sellner pries in seiner Laudatio die "überquellende Farbenfreude", "Bildtiefe" und "stilistische Vielfalt" in Hubers Werken. Indes, die Versteigerung lief etwas zäh an, wie auch Auktionator-Novize Rainer Haas feststellen musste. Die Einstiegsgebote lagen zwischen 220 Euro und 700 Euro für eine Abbildung von Schloss Monrepos aus dem Jahr 2001.

Landrat Haas gab sich alle Mühe, das Publikum zu animieren ("Haben Sie sich hinter dem Ohr gekratzt oder ist das ein Gebot?"), rührte ausgiebig die Werbetrommel - allerdings war meist nach zwei Steigerungsstufen von jeweils 30 Euro Schluss. Dennoch: Am Ende brachte Haas einen Großteil der Werke unters Volk. Alleine das besagte Bild von Schloss Monrepos spielte 760 Euro in die Kasse. Und so darf sich der Kinderschutzbund über einen ansehnlichen vierstelligen Betrag freuen.

Info: Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Oktober während der Öffnungszeiten im Kreishaus, Hindenburgstraße 40, zu sehen.

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 29.09.2011

Vom Juristen zum Farbakrobaten

Im Kreishaus werden Gemälde von Heinz Huber gezeigt

Mit einer Ausstellung im Kreishaus wird an den verstorbenen Maler und Bildhauer Heinz Huber, der bis 1991 als Rechtsdirektor bei der Stadt Ludwigsburg tätig war, erinnert

Ausstellung Kreishaus 2011

Heinz Huber griff immer kräftig in die Farbtöpfe für seine Gemälde. Foto: Helmut Pangerl

Auf den Ebenen sieben bis neun sind Bilder zu sehen, die seine stürmische künstlerische Entwicklung innerhalb von nur knapp 20 Jahren dokumentieren.

Als Hausherr eröffnete Landrat Rainer Haas am Montagabend die Ausstellung, die er als eine Besonderheit bezeichnete, weil die Söhne von Heinz Huber, der von 1928 bis 2009 lebte, Peter und Andreas Huber, nicht nur eine geschickte Auswahl an Werken trafen, sondern auch 17 Werke bereitstellten, die der Landrat zu Gunsten des Deutschen Kinderschutzbundes, Orts- und Kreisverband Ludwigsburg, versteigern durfte. Das tat Rainer Haas auch im Anschluss an die Vernissage mit großem Engagement. Immerhin gelang es ihm zwölf Bilder zu veräußern und er konnte damit 4770 Euro erzielen.

In seiner Rede unterstrich der frühere Gerlinger Bürgermeister Albrecht Sellner, der ein ausgewiesener Kunstkenner ist, dass Heinz Huber keinerlei Hemmungen zeigte, kräftig in die Farbtöpfe zu langen und deshalb bezeichnete er ihn auch als "Farbakrobaten". "Hulu" - der Künstler signierte seine Arbeiten mit diesem Kürzel - habe zwar Alltägliches in seinen Werken behandelt, sei jedoch bei der Umsetzung eines Motivs stets von seinem inneren Bild ausgegangen. Mit Pinsel und Spachtel malte Huber mit Ölfarben oder in Mischtechniken. Stilistisch entwickelte er sich von realitätsnaher Darstellung zur reduzierten und abstrahierten Gestaltung bis hin zu kubistischer Ausführung.

Heinz Huber nahm nach seiner Pensionierung im Jahr 1991 zunächst Malunterricht bei dem Vaihinger Maler H. P. Stierle. Zusammen mit weiteren Stierle-Schülern stellte er schon 1992 in der Peterskirche in Vaihingen zum ersten Mal seine farbopulenten Bilder aus. Es folgten alsbald weitere Ausstellungen.

Betrachtet man die im Kreishaus gezeigten 45 vitalen Farbkompositionen, zu denen sich Heinz Huber von Landschaften, Ortsansichten, auch von Blumen und Naturmotiven inspirieren ließ, so beeindruckt die gleißende Glut dieser Farben und zugleich fasziniert die Freiheit der Führung der Pinsel oder Spachteln, welche die Loslösung von jedweder gestalterischer Einengung belegte. Voller urweltlicher Kraft sind jedoch die Bilder von Lokomotiven, die Heinz Huber, der Sohn eines Eisenbahners, stets inspirierten und die er deshalb stets bevorzugt malte. Tatsächlich sind diese Lokomotiv-Bilder alles andere als die pure Umsetzung von Eisenbahn-Romantik. (Rudolf Wesner)

Bietigheimer Zeitung vom 28.09.2011

Ein Beamter, der die Erfüllung in der Kunst fand

Heinz Huber überraschend mit 80 Jahren gestorben

Lange Jahre war Heinz Huber die rechte Hand von Oberbürgermeistern, dann mit den Schöpfungen der eigenen Hände ein zunehmend anerkannter Künstler. Völlig unerwartet ist er jetzt im Alter von 80 Jahren gestorben.

Aus Nürnberg, von der Bundesanstalt, hatte den promovierten Juristen der berufliche Weg 1965 nach Ludwigsburg geführt, ins Rathaus, genauer: ins Rechts- und Wohnungsamt. Schnell bewies Huber sein Können, war dann 26 Jahre lang als Referatsleiter die rechte Hand von drei Ludwigsburger Oberbürgermeistern: Anton Saur, Otfried Ulshöfer, Hans Jochen Henke.

Er kannte sich aus mit den Paragraphen, aber er ritt nicht auf ihnen herum. Und nach der Pensionierung Ende 1991 erschuf er sich mit immer jugendlicher Frische und wachsender Neugier eine zweite Lebenswelt: die des Künstlers. Der "leitende Beamte mit stark freischaffenden Zügen", wie ihn einer seiner Chefs im Rathaus beschrieben hatte, verschrieb sich zunächst der Malerei, fand dann aber auch den Weg zur Bildhauerkunst. Der Schaffensdrang war riesig, in seiner Oßweiler Wohnung stapeln sich die Bilder, bilden die Skulpturen ganze Gruppen. Er malte mal naturalistisch, mal expressionistisch, mal abstrakt. Er warf die Kettensäge an, um aus Baumstämmen Holzköpfe zu machen. Er experimentierte mit Stilen und Farben, Technik und Material. Und nahm sich doch die Zeit für viele Freunde, bewies auch eine helfende Hand.

Auf zahlreichen Ausstellungen waren seine Werke zu sehen. Nach einer Ausstellung in der Volksbank spendete er aus dem Verkaufserlös eine große Summe an die soziale Hilfsaktion der LKZ. Zuletzt war er im Landratsamt mit fünf Künstlerkollegen vertreten, bei einer großen Schau "Sechs Malende, sechs Ansichten". (map)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 19.09.2009

Skulptur fürs Landratsamt

Kunstwerk soll Besucher zum Nachdenken anregen

HolzkopfGrößer geworden ist die Kunstsammlung des Landratsamts Ludwigsburg: Kürzlich hat der Maler und Bildhauer Dr. Heinz Huber (rechts) eine seiner Skulpturen an Landrat Dr. Rainer Haas übergeben. "Mit dieser Schenkung kann der Landkreis Ludwigsburg seine Kunstsammlung erweitern", sagte Landrat Dr. Rainer Haas. "Deshalb freue ich mich, von einem der bis ins fortgeschrittene Alter unermüdlich kreativen Kunstschaffenden im Landkreis Ludwigsburg, Dr. Heinz Huber, diese Holzskulptur entgegenzunehmen. Sie wird im Kreishaus einen würdigen Platz bekommen", versicherte Dr. Haas.

"Ich war von Anfang an dafür, dass die Skulptur im Kreishaus bleibt", sagte Huber bei der Übergabe des Kunstwerks. Die Holzskulptur stammt aus der Ausstellung "Kunstlandschaften, 6 Malende - 6 Ansichten", die im Februar und März im Kreishaus zu sehen war. Die Figur soll den Besuchern des Kreishauses die Wirkung von Worten vor Augen führen und somit zum Nachdenken anregen.

Der frühere Jurist Dr. Heinz Huber hat sich nach seiner Pensionierung ganz der Kreativität gewidmet und arbeitet seit fast 20 Jahren in allen ihm zur Verfügung stehenden Techniken der Malerei und auch der Bildhauerei. Bekannt sind seine Dampflokbilder. (red)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 23.04.2009

Ein XXL-Sandwich aus regionaler Kunst

Ausstellung "Kunstlandschaften, 6 Malende - 6 Ansichten" im Landratsamt eröffnet

Die Eröffnung der Ausstellung "Kunstlandschaften, 6 Malende - 6 Ansichten" im Landratsamt bescherte dem Hausherrn Rainer Haas einen unerwarteten Besucheransturm. Über das große Interesse freuten sich vor allem die Künstler. Ihre Landschaften und Holzplastiken sind auf den verschiedenen Ebenen des Bürogebäudes in der Oststadt zu sehen.

"Besser Holz- als Hohlköpfe im Landratsamt", bezog sich Landrat Haas launig auf die Arbeiten von Dr. Heinz Huber und nahm damit möglich aufkeimenden Anspielungen augenzwinkernd den Wind aus den Segeln. Mit der Kettensäge tobt sich der Jurist und ehemalige Oberbürgermeister-Referent Huber an Holzstämmen aus. Köpfe und Figuren entstehen. Nachdenklich, dick, kess oder gebeugt. Auch der ehemalige LKZ-Chefredakteur Wilfried Simonis ist darunter. "Der ist allerdings unverkäuflich", erklärt Huber.

Ein XXL-Kunst-Sandwich erwarte die Besucher, erklärte Brigitte Rabe, ehemalige Kunsterzieherin am Gerlinger Robert-Bosch-Gymnasium: "Die sechs Schichten sind hervorragend gewürzt: bodenständig Kräftiges, feurig provokant kombiniert mit leichten, eleganten Aromen bis hin zu ungewohnt Herbem."

Die "Winterlandschaft" von Ingeborg Herzog schimmere wie Crêpe de Chine, ergänzte Brigitte Rabe. "Die ehemalige Modedesignerin wählt zwischen groben und zarten Stoffen. Geschickte Linienführung und Modellierung gehören zu ihrem Metier." Bilder würden zwar gemalt und nicht geschneidert. "Manchmal habe ich Bäume da hineingemalt, wo sie so gar nicht waren", verrät die Künstlerin charmant. "Was nicht passt, wird geändert."

Eleonore Baur-Brinckmanns Auge hingegen prüft kritisch Details sowie auch das formale Konzept eines Werks. Mit der pudrig-flüchtigen Samtheit der Pastellkreide fängt die Künstlerin Sylter Dünenlandschaften, toskanische Häuser und Rapsfelder ein.

Ganz anders die pointillistisch anmutenden Werke von Günter Mangold. Mit kühler Farbigkeit gepaart mit scharfer Beöbachtung von Licht und Schatten erfasse er feinste Details, die sich aber immer der Klarheit der Form unterordnen, so erläuterte Brigitte Rabe. "Seine Ansichten wie Alt-Hoheneck oder die Emichsburg erhalten dadurch fast etwas Hyperrealistisches."

Theodor Tunks Öl- und Aquarellbilder hingegen zeigen einen höheren Abstraktionsgrad. Damit will der ehemalige Grafikdesigner "die Sensibilität der magischen Tageszeit" festhalten. Ein uomo universale", ein "Rundum-Mensch", mit stark schwäbischem Einschlag sei Hanns-Otto Oechsle, meine Brigitte Rabe. Der subjektive Eindruck stehe dem Tausendsassa und Gründungsmitglied des Ludwigsburger Kunstvereins über den objektiven Gegebenheiten.

So vielseitig die Künstler, so vielfältig sind ihre Werke. "Ihnen den Raum einer Behörde mit all ihren Mitarbeitern und ihrem Publikumsverkehr zu geben", schloss Brigitte Rabe, "das ist ein außerordentlich gelungenes Konzept von Kunstvermittlung." (Britta Slusar)

Info: Die Ausstellung ist bis 20. März zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr und freitags bis 13 Uhr. Am Mittwoch, 18 Februar, 16 Uhr können Besucher an einer kostenlosen Führung teilnehmen.

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 18.02.2009

Unterschiedliche Blickwinkel

Ausstellung im Ludwigsburger Kreishaus

Die individuellen Sichtweisen auf Landschaften spiegeln sich in den Bildern von sechs Malern aus dem Landkreis wider und werden gegenwärtig in einer Ausstellung im Kreishaus Ludwigsburg präsentiert.

Annähernd 200 Werke können auf den Ebenen vier bis neun bis zum 20. März betrachtet werden. Landrat Dr. Rainer Haas brachte in seiner Begrüßung der sehr zahlreich erschienenen Vernissagenbesucher seine Freude zum Ausdruck, dass sich aus dem Landkreis Ludwigsburg eine große Zahl von Künstlern in nächster Zeit im Kreishaus vorstellen können. In die Ausstellung führte die frühere Kunsterzieherin Brigitte Rabe aus Gerlingen ein. Sie bezeichnete die gezeigten Werke als bodenständig.

Außer Hanns-Otto Oechsle aus Oberstenfeld, Ingeborg Herzog und Heinz Huber aus Ludwigsburg sowie Günter Mangold aus Marbach beteiligen sich auch Eleonore Baur-Brinkman aus Walheim und Theodor Trunk aus Bietigheim-Bissingen an der Kreishaus-Ausstellung. In Pastelltechnik schuf die Walheimer Künstlerin ihre weiträumigen und stimmungsreichen Landschaftsbilder. Insbesondere waren es Impressionen von der Insel Sylt, aber auch aus der Toskana, die bei Eleonore Baur-Brinkman Inspirationen für neue Werke auslösten. In heller Farbigkeit und mit großer Konzentration auf Details aus Landschaft und Natur gestaltete sie diese, wobei auch Winterbilder als überaus feinstimmig auffallen.

Reiseimpressionen setzte auch Theodor Trunk in seinen Aquarellen und Ölbildern lebendig um. Heimatlichen Motiven gewann er reizvolle Ansichten ab, die er zum Teil unter dem Einsatz auch grafischer Elemente in konkreter Wiedergabe gestaltete. Quaderförmig und akkurat malte Trunk die Strukturen von Felsen oder steilen Abhängen an Flusstälern. Doch genau so entdeckt der Besucher Arbeiten in weich fließender Formensprache. Seine Farbenpalette reicht von kraftvoll leuchtend bis zart und seidig.

Darstellungen von bekannten Ortsansichten aus der näheren und weiteren Umgebung treten dem Besucher der Kreishaus-Ausstellung in den Bildern von Hanns-Otto Oechsle entgegen. In Öl oder Aquarell führte er seine Arbeiten mit zum Teil impressionistischer Farbenwirkung aus. In gedeckten Farben erscheinen die Öl- oder Aquarellbilder von Ingeborg Herzog. Von den Kreidefelsen auf Rügen bis zu weiträumigen Landschaften in Südfrankreich reicht der Bogen aus Reiseeindrücken, die in der Malerin eigene, innere Bilder auslösten. Doch genau so befasste sie sich mit der Landschaft in der unmittelbaren Umgebung, etwa im Neckar- oder Enztal. Bisher nur ein einziges Mal stellte Günter Mangold aus Marbach seine Bilder öffentlich aus. Liebevoll und idyllisch malte er in Öl, Acryl oder Aquarell Ansichten von Landschaften und darin befindlichen Bauwerken, auch Wasserlandschaften.

Seit sich der frühere Rechtsrat der Stadt Ludwigsburg, Dr. Heinz Huber, zur Ruhe gesetzt hat, ist er einfallsreich als Kunstschaffender tätig. Im Kreishaus stellt er neben expressionistisch vitalen Ölbildern, die nicht nur Landschaften zeigen, vor allem ein große Anzahl seiner Holzskulpturen aus, mit denen er große Aufmerksamkeit erzeugte. Mit der Kettensäge geschaffen sind es überaus kraftvolle bildhauerische Arbeiten. (Rudolf Wesner)

Bietigheimer Zeitung vom 18.02.2009

Riesiger Betrag für die LKZ-Weihnachtsaktion

Volksbank und Dr. Heinz Huber überreichen Schecks über 12.000 Euro

Eine Riesenüberraschung für die LKZ-Weihnachtsaktion "Helfen geht uns alle an": In den Räumen der Zentrale der Volksbank Ludwigsburg in der Schwieberdinger Straße wurden gestern zwei Spendenschecks mit einer Gesamtsumme von 12.000 Euro übergeben.

Ausstellung VOBA 2008

Bei der Scheckübergabe in der Volksbank Ludwigsburg: Volksbankchef Karlheinz Unger, LKZ-Verleger Gerhard Ulmer und Künstler Dr. Heinz Huber. Bild: VOBA LB

LKZ - Verleger Gerhard Ulmer freute sich über die hohe Spendensumme, die lokalen Sozialprojekten und Menschen in Not zugute kommt. Zum einen stiftete der Ludwigsburger Künstler Dr. Heinz Huber 6.000 Euro. Das Geld stammt aus dem Erlös seiner Ausstellung "Kunstwelten" in der Volksbank-Zentrale. Zu sehen gab es dort 60 Kunstwerke, darunter ausdrucksvolle farbintensive Malereien und interessante, abstrakte Skulpturen.

Der Jurist und frühere Ludwigsburger OB-Referent tauschte nach seiner Pensionierung den Schreibtisch gegen das Kunstatelier. Und bisweilen greift er auch zur Kettensäge, um aus einem Stück Holz ein Exponat von Wert zu machen.

Viele Kunstinteressierte nutzten in den vergangenen Wochen die Gelegenheit, um sich von Hubers Kunstwelten inspirieren zu lassen. Einige davon kauften auch und ermöglichten so zur Freude des Künstlers diese hohe Spendensumme.

"Die Ausstellung war ein überwältigender Erfolg. Die unglaubliche Kreativität und Schaffenskraft Hubers hat die Menschen beeindruckt. Regionales Engagement und ein Gespür für Wünsche und Sehnsüchte verbindet unser Haus mit diesem großartigen Künstler", resümierte der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Ludwigsburg, Karlheinz Unger, bei der Spendenübergabe.

Die Volksbank hat aber nicht nur den Ausstellungsort zur Verfügung gestellt. Der Vorstandsvorsitzende überreichte außerdem an Gerhard Ulmer einen Spendenscheck in Höhe von 6.000 Euro. "Als hier in Ludwigsburg verwurzelte Bank unterstützen wir sehr gerne die LKZ-Weihnachtsaktion, die schon vielen Menschen in der Region effektiv geholfen hat", so Unger weiter.

Die Volksbank Ludwigsburg fördere dabei regelmäßig soziale Projekte. Diese Engagement der Bank sei Ausdruck des genossenschaftlichen Selbstvertändnisses, dem sich die Volksbank seit jeher verpflichtet fühle, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Die Volksbank Ludwigsburg ist Unger zufolge mit über 50.000 Mitgliedern heute ein fester Bestandteil jeder Kommune sowie zahlreicher Wirtschaftsunternehmen. (Angelika Baumeister)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 17.01.2009

Er hat eine positive Einstellung zum Leben

Der frühere Referatsleiter Heinz Huber wird 80 Jahre jung - Von einem Beamten, der Künstler geworden ist

Wenn er so daher kommt, schlendernden Schrittes, eine Hand in der Hosentasche und ein Grinsen im Gesicht, dann fragt man sich: "Wird der eigentlich nie älter?" Doch, schon 80 Jahre alt wird er heute, der Heinz Huber. Aber ansehen tut man es ihm nicht.

In seinem früheren Leben war er mal Beamter, leitender Beamter sogar. Saß im Rathaus ziemlich weit oben. Gut, jetzt mag man sagen: "Na dann, kein Wunder. Da konnte er sich ja auch schonen." Aber das trifft es nicht. Hubers fast jugendliche Frische mit 80 hängt primär damit zusammen, dass er eine positive Einstellung zum Leben hat. Dass er immer noch neugierig auf Neues ist. Und dass er gerne lacht. Kurzum: Der Huber ist halt ein grundfröhlicher Mensch.

26 Jahre lang war der promovierte Jurist als Referatsleiter die rechte Hand von drei Ludwigsburger Oberbürgermeistern: Anton Saur, Otfried Ulshöfer, Hans Jochen Henke. Er kannte sich aus mit den Paragraphen, aber er ritt nicht auf ihnen herum. Henke, der ihn 1991 in den Ruhestand verabschiedete, nannte ihn einen leitenden Beamten mit stark freischaffenden Zügen". Und dieses freie Schaffen konnte Huber dann so richtig ausleben, als er das Rathaus verließ und eine zweite Karriere startete als Künstler. Huber begann zu malen und zu bildhauern. Und zwar so erfolgreich, dass er landauf landab Ausstellungen bestückte (zurzeit sind Huber-Werke in der Ludwigsburger Volksbank-Zentrale in der Schwieberdinger Straße zu sehen.).

Schon als Beamter ließ er sich in keine (Schreibtisch-)Schublade pressen und für den Künstler Huber gilt das erst recht. Er malt naturalistisch, expressionistisch, abstrakt. Er wirft die Kettensäge an, um aus Baumstämmen Holzköpfe zu machen. Er experimentiert mit Stilen und Farben, Technik und Material. Immer mal was Neues ist seine Devise. Und auch das hält ihn jung. So jung, dass er noch mit 80 erfreut bemerkt, wenn eine hübsche Frau in der Nähe ist. So ist er halt, der Lebenskünstler Heinz Huber: Immer einen Blick für das Schöne. (Wilfried Hahn)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 16.12.2008

Verkauf von Kunstwerken für den guten Zweck

Ausstellung des Künstlers Heinz Huber in der Volksbankzetrale eröffnet - Erlös geht an LKZ-Weihnachtsaktion

Vom promovierten Juristen zum anerkannten Künstler: Dr. Heinz Huber hat gezeigt, dass solch ein Schritt möglich ist. Seit seiner Pensionierung 1991 hat der Ludwigsburger ein umfassendes Werk geschaffen. Einige seiner Bilder und Skulpturen wurden in der Bankzentrale zum Verkauf ausgestellt. Der Erlös ist für die Weihnachtsaktion unserer Zeitung bestimmt.

Ausstellung VOBA 2008

Plauderei bei der Vernissage: Bürgermeister Hans Schmid, der Künstler Heinz Huber und Volksbankchef Karlheinz Unger. Foto: Alfred Drossel

Kaum erkennbare dunkle Schatten huschen über das Bild. Kräftiges Rot uns sattes Gelb fließen ineinander. Am Horizont zeichnen sich die Umrisse eines Berges ab, der Hohenasperg. "Wesen am Berg" heißt diese Werk von Heinz Huber - eines von 74, die derzeit in der Bankzentrale ausgestellt sind.

Als "bodenständig, heiter, humorvoll und etwas verschmitzt" bezeichnete der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Ludwigsburg, Karlheinz Unger, das Werk von Heinz Huber in seiner Eröffnungsrede im Foyer der Bankzentrale. Bürgermeister Hans Schmid gestand sogar, dass ihm Heinz Huber und seine Kunst dabei geholfen haben in Ludwigsburg heimisch zu werden.

Es sind die Formen- und Farbenvielfalt und die regionalen Bezüge, die das Werk Hubers auszeichnen. Aufgewachsen ist er als Sohn einen Kornwestheimers Bahnhofsvorstehers. Mit gerade einmal 15 Jahren erlebte er als einer der jüngsten Flakhelfer Württembergs, wie Heilbronn in Schutt und Asche gelegt wurde. Immer wieder hat er dieses Flammenmeer und die Fliegerangriffe in seinen Bildern verarbeitet. Nach dem Krieg wollte er Architekt werden. Studiert hat er dann aber Jura. Bis zu seiner Pensionierung war er bei der Ludwigsburger Stadtverwaltung beschäftigt. "Wenn ich anfange ein Bild zu malen, weiß ich manchmal nicht, was am Ende rauskommt", gesteht Huber. Er möchte sich nicht in Schablonen pressen lassen. Seine Ansätze, die Kompositionen, Motive und die Farbgestaltung sind vielfältig. "Ich male, was ich fühle", sagt Huber.

Wie reich dieses Gefühlsleben sein muss zeigt der Blick auf seine Bilder und Holzskulpturen. In "Zuneigung" schmiegen sich zwei rote Geschöpfe aneinander oder besser gesagt ineinander. Umgeben und umschlossen sind sie von der Schwärze der Nacht. "Frivole Alte" nennt sich eine Holzskulptur. Rote Brüste, rote Lippen, so steht die Dame da und hält sich die Hände vor die Scham. Andere Bilder zeigen Szenen in Ludwigsburg oder südliche Landschaften. Ja, und natürlich taucht immer wieder ein Hauptelement Hubers auf: Dampflokomotiven. Der Kulturjournalist Dietholf Zerweck bezeichnete in seiner Einführung diese Elemente treffend als "expressionistisches Furor". (Christian Walf)

Info: Die Ausstellung "Kunstwelten - Malerei und Skulpturen" von Heinz Huber ist bis zum 9. Januar in der Zentrale der Volksbank Ludwigsburg, Schwieberdinger Straße 25, zu sehen. Die Werke kosten zwischen 150 und 1.200 Euro. Das Geld geht an die LKZ-Weihnachtsaktion.

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 24.11.2008

Heinz Huber: Kunst hilft LKZ-Aktion

Verkaufsausstellung ab 20. November in der Volksbank - Künstler spendet Erlös

Heinz Huber

Viel geschafft: Heinz Huber bietet Werke aus den letzten vier Jahren für eine gute Sache an. Foto: Alfred Drossel

(ha) - Andern eine Freude zu machen ist auch eine Kunst. So gesehen ist Heinz Huber Universalkünstler. Er hat Spaß am eigenen Tun und denkt dabei auch daran, wie er anderen eine Freude machen kann.

Der promovierte Jurist in Diensten der Stadt ließ nach seiner Pensionierung 1991 seiner kreativen Ader freien Lauf. Er malte, schnitzte, ging auch mit der Kettensäge an seine Holzköpfe ran. Ein Riesenwerk hat er geschaffen, es auf vielen Ausstellungen präsentiert.

Seine neueste Schau in der Volksbank Ludwigsburg, Schwieberdinger Straße 25, wird am Donnerstag, 20. November, um 20 Uhr eröffnet. Kulturjournalist Dietholf Zerweck, Volksbank-Chef Karlheinz Unger und Bürgermeister Hans Schmid reden, der Künstler selbst läßt Taten sprechen: nämlich Bilder und Skulpturen. Zwischen 150 und 700 Euro kosten sie. Und der Erlös geht an die LKZ-Weihnachtsaktion. Huber: "Ich habe viel Freude an der Kunst. Und ich möchte auch anderen eine Freude machen."

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 18.11.2008

Kein Rentner, der dem Klischee entspricht

Heinz Huber hat sich vom Beamten zum Künstler gewandelt

Ludwigsburg. Auf einer Briefmarke gibt es zwar nicht viel Platz, aber für einen Heinz Huber reicht es: Mit einem seiner Lokomotiven-Motive können jetzt in Österreich Briefe frankiert werden. Der 78-jährige Ludwigsburger hat eine beeindruckende Schaffenskraft.

"Kommen Sie in mein Museum", begrüßt Heinz Huber für gewöhnlich Gäste. Und diese Beschreibung trifft für sein Haus tatsächlich zu: Im Keller beginnt die Führung, schon im Hobbyraum stapeln sich die Leinwände auf dem Boden, an der Wand lehnen die Bilder und an der Tischtennisplatte. Im Treppenhaus geht es gerade so weiter, auf jeder Stufe steht eine Skulptur: aus Holz gesägte Figuren, die mal eine glatte, glänzende Oberfläche haben, mal eine raue, zerfaserte. Bis unters Dach reicht die Ausstellung, dort hat Heinz Huber sein Atelier. In der Mansarde stecken Dutzende von Pinseln in alten Marmeladengläsern, die Staffelei ist von bunten, eingetrockneten Farbklecksen überzogen. "Hier wird geschafft", sagt Heinz Huber.

Gezählt hat der 78-Jährige seine Kunstwerke nicht, es müssen mehrere hundert Stück sein, die in seinem Haus die Wände schmücken, jeden freien Platz einnehmen und sich in Regalen stapeln. "Mich überkommt es", sagt er über seine Produktivität. Dabei gleicht kein Bild dem anderen, nicht einmal im Stil: Es gibt zum Beispiel den romantischen Blumenstrauß, den abstrakten Mond, die schwangere Ente, expressionistische Gespenster und ein comichaftes Frauenporträt. Sozialkritisch sind seine Bilder, zuweilen auch ironisch und dann wieder sehr ernst. Er malt viel in Öl, zur Zeit besonders gerne in Kombination mit Filzstift. Mit der Elektrokettensäge fabriziert Heinz Huber noch eindimensionale Menschenfiguren, in seinem Garten ist etwa die Vertreibung aus dem Paradies zu bewundern - eine farbig angemalte Eva also, wie sie auf den Obstbaum klettert. Dicken Baumstämmen entlockt er andererseits zarte Körper, nicht selten kommen drei Köpfe dabei heraus, die seine drei Söhne symbolisieren.

Man darf nicht bei einer Methode stehen bleiben", sagt Heinz Huber. Er entspricht gar nicht dem Bild vom typischen Rentner nach mehr als einem Vierteljahrhundert im Staatsdienst. Als Rechtsdirektor hat er die Ludwigsburger Stadtentwicklung mitbestimmt, zuletzt unter dem Oberbürgermeister Hans Jochen Henke. 1991 verabschiedete er sich jedoch genauso konsequent aus dem Berufsleben wie er seine Künstlerkarriere startete. Sein Haus ist der Beweis dafür. Nicht nur, weil es wie ein Museum wirkt, sondern auch, weil es dort nicht einmal mehr ein gewöhnliches Wohnzimmer mit Couchgarnitur und Eichenschrank gibt. Das Sofa hat Huber für einen guten Zweck gespendet und mit einem meterlangen Tisch ersetzt, dessen Platte Farbkleckse zieren. Den Schrank malte er mit Lila, Silber, Gelb und Grün an.

Die Lokomotiven entsprechen wohl am ehesten seinem Alter - aber eben nicht dem Klischee der detailgetreuen Abbildung. Vor allem mit diesem Motiv hat sich Heinz Huber einen Namen als Maler gemacht, mit dem Kürzel Hulu: In allen Variationen bildet er die Dampfloks ab, und manchmal auch das Bahnhofshaus in Kochendorf bei Heilbronn, wo sein Vater Vorsteher war und er aufgewachsen ist. "Da sind die Lokomotiven zehn Meter von meinem Bett entfernt vorbeigefahren", erzählt er. Die Geschwindigkeit, die Geräusche und Gerüche der Maschinen will er mit seinen leicht abstrakten, sehr expressiven Pinselstrichen auf die Leinwand bringen.

In vielen Galerien, beim Ludwigsburger Kunstverein, in sozialen Einrichtungen hat Heinz Huber seine Werke gezeigt. "Du bist ein Computerfritze, du kannst mich berühmt machen", sagte er eines Tages zu einem seiner Söhne. Unter www.hulu.onlinehome.de ist seine Kunst seither im Internet zu bewundern - und dort ist die Vereinigung der Philatelisten der Österreichischen Eisenbahner auf den Ludwigsburger gestoßen. Heinz Huber hat sich über die Anfrage gefreut und sein Bild kostenlos zur Verfügung gestellt. "Nicht einmal Picasso hat es auf eine Briefmarke gebracht", sagt er und lacht. Lange verweilt er nicht bei dem Thema, die Führung durch sein Museum geht weiter. "Kunst hält jung", sagt der 78-Jährige. (Kathrin Haasis)

Stuttgarter Zeitung vom 20.02.2007

HULU

Ein Haus wie ein Museum: Heinz Huber findet, dass Kunst jung hält. Fotos: Weise-factum

HULU-Briefmarke

Österreichische Eisenbahnfreunde haben Heinz Huber auf einer Briefmarke verewigt.

Die Kindheitserinnerungen des Bahnhofsvorsteher-Sohnes

Im Haus der Diakonie stellt Heinz Huber Skulpturen und Malerei aus: Die Lokomotive als Lieblingsmotiv.

Zwischenstop vom Heinz Huber

Heinz Huber: "Zwischenstopp". Foto: Martina Kitzing-Bretz

HEILBRONN. Wie ein Ungetüm fährt die schwarze Lokomotive auf den Betrachter zu, rast durch den menschenleeren Bahnhof, in dem nur ein kleines erleuchtetes Fenster im Bahnhofsgebäude von menschlichem Leben zeugt. Die Eisenbahn ist das Lieblingsmotiv des Ludwigsburger Künstlers Heinz Huber, der neben Bildern mit der Kettensäge bearbeitete Holzskulpturen schafft.

Von einem regelrechten Schaffensdrang ist der promovierte Jurist und ehemalige Rechtsdirektor der Stadt Ludwigsburg erfüllt, der sich nun, nach seiner Pensionierung, seiner eigentlichen Leidenschaft, der Kunst, widmen kann. Dem Drangvollen seiner Kunst entsprechen die künstlerischen Mittel: Grob sägt er die Figuren aus dem Holz, lässt die Bearbeitungsspuren stehen, was den Skulpturen etwas impressionistisches verleiht, und großzügig trägt er die Farbe auf die Leinwand auf, ohne sich in Details zu verlieren, die für den Ausdruck seines Gefühls keine Rolle spielen.

Damit steht er dem Expressionismus nahe, auch was die kräftige, mit den schwarzen Lokomotiven wirkungsvoll kontrastierende Farbigkeit anbelangt. Doch in seiner Malerei finden sich immer wieder Anklänge an den Impressionismus, was das großformatige Gemälde "Nachtfahrt" belegt, in dem die Geschwindigkeit der Eisenbahn durch die Auflösung der Farbigkeit dargestellt ist.

Neben dem Motiv der Lokomotive, mit dem der in Kochendorf aufgewachsene Sohn eines Bahnhofsvorstehers seine Kindheitserinnerungen darstellt, finden sich in seinen Bildern die klassische Sujets des Akts, der Landschaft und des Stillebens.

Das Tierhafte, das in den Dampflokomotiven anklingt, drückt Huber auch in den Skulpturen aus: In der Diakonie wird man vom "Baumtier" begrüßt, einem wilden Wesen, das mit seiner Fratze alles Dämonische abzuwehren scheint. Der "Stemmende" ist dagegen eine tragischkomische Figur mit blauer Latzhose und rotem Hemd, mit schiefen Augen, einen schweren Balken hochstemmend wie ein Atlant, der das mächtige Gebälk eines antiken Tempels zu tragen hat. Aus dieser Figur spricht der Schalk des Künstlers, aber auch die Verletzlichkeit des Menschen. (Martina Kitzing-Bretz)

Info: Haus der Diakonie, Schellengasse 7-9, bis 16. Februar geöffnet Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr.

Heilbronner Stimme vom 30.01.2007

Gehört gesehn

Briefmarke

Mein Zeichen-Talent beschränkt sich auf Strichmännchen, und mit einem Pinsel putze ich höchstens mal den Staub aus der Tastatur meines Computers.

Einer, der wirklich was drauf hat, ist Dr. Heinz Huber. Früher hat der dem Ludwigsburger Oberbürgermeister gesagt, wo's langgeht, heute ist er ein gefragter Künstler. Eines seiner Lieblingsmotive: Dampflokomotiven. Vielleicht deshalb, weil sein Vater Bahnhofsvorsteher war.

Nun hat die Österreichische Vereinigung der Philatelisten ein Bild als Briefmarke gedruckt. 55 Cent für einen echten Huber. So billig gab's das noch nie. (Julia Essich)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 27.01.2007

Ludwigsburgs schönster Zaun steht auf dem Dach

HULU-GartenzaunAusstellung

Ein Zaun ohne Zweck: Auf dem Garagendach des Kunsthauses Watzl in der Schorndorfer Straße sperrt er niemand aus und ist einfach nur schön. Foto: Alfred Drossel

Kein Rindviech käme auf die Idee, sich selbst einzusperren. Menschen tun sowas. Sie ziehen einen Zaun um sich rum. Ums Häusle, ums Gärtle, ums Wohnwägele sogar. Oder gleich ums ganze Städtle. Wer dazu fähig ist, muss allerdings schon einem besonderen Verein angehören. Zum Beispiel dem Gemeinderat.

Es war in den 60er-Jahren. In Ludwigsburg machten sich wackere Stadträte daran, die gerade aufblühende Marktwirtschaft abzumurksen. Ein Grundsatz der freien Marktwirtschaft ist: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und davon profitieren die Kunden. Die Schnarchzapfen unter den etablierten Händlern profitieren natürlich nicht. Ihnen laufen die Kunden davon, wenn fixe Reingeschmeckte mit neuen Ideen Schwung in den Laden bringen.

Jetzt kann man hergehen und sagen: "So ist das im Leben, die Schnellen fressen die Langsamen". Oder man geht her und sagt: "Wir sind hier nicht in Amerika. Wir sind in Ludwigsburg. Und WIR ziehen einen Zaun um die Stadt." Damit die Schnellen nicht reinkommen und Schwung in den Laden bringen.

So geschah es. Der Gemeinderat fasste zum Schutze des örtlichen Einzelhandels den so genannten Gartenzaunbeschluss. Und der untersagt den auswärtigen Kapitalisten sogar, Modeschauen in der alten Stadthalle abzuhalten. Ludwigsburg schnarchte weiter vor sich hin. Aber plötzlich hatten sie im Rathaus eine noch verrücktere Idee: Ein Kaufhaus muss her!

Der damalige Oberbürgermeister Dr. Otfried Ulshöfer und sein Referent Dr. Heinz Huber putzten Klinken. Auch die von Neckermann. Und bekamen rote Ohren. Denn der Kaufhausboss hielt ihnen den Ludwigsburger Gartenzaunbeschluss vor die Nase. Empfindlich, wie Bosse nun mal sind, hatte er keine Lust, in einer Stadt zu investieren, die sich hinter einem Gartenzaun verschanzt. Aber einmal geht jeder Blödsinn mal zu Ende. Die Geschichte deckte gnädig ihren Mantel über den Gartenzaunbeschluss. Und ein Kaufhaus kam doch noch.

Dem Dr. Huber ging der Zaun aber nicht mehr aus dem Sinn. Nicht mal, als er pensioniert war und sich selbst vom leitenden Rechtsdirektor der Stadt zum freien Künstler hochgearbeitet hatte. Irgendwann, so nahm er sich vor, muss es in Ludwigsburg einen Gartenzaun geben, der keinen abschreckt. Ein Kunstwerk! Und das hat er nun selbst geschaffen. Aus Laminatbrettern. In kräftigen Farben hat Zaunkönig Huber bunte Männle drauf gemalt (ähnlichkeiten mit Stadträten aus den 60-ern wären rein zufällig).

Und damit auch wirklich keiner auf die Idee kommt, dass der Zaun jemand den Zutritt verwehren soll, steht das Kunstwerk auf einem Dach. Auf dem Garagendach des Kunsthauses Watzl in der Schorndorfer Straße 120. Mit dem Ludwigsburger-Zaun aus den 60-ern hat er dort oben aufm Dach eines gemeinsam: Er ist deplatziert. Aber es ist der schönste Zaun, den Ludwigsburg je gesehen hat. (Wilfried Hahn)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 17.08.2006

Einblicke / vielseitiges Kunstschaffen von Künstlern aus drei Generationen in Ludwigsburg

Kreativität zeigt sich in unterschiedlicher Ausprägung

Umfangreiche Salonausstellung des Kunstvereins in der Villa Franck mit Bildern und Installationen. Heinz Huber ist der älteste Teilnehmer

Salonausstellung 2006Drei Generationen treffen in einer Salonausstellung des Kunstvereins Ludwigsburg aufeinander. Allerdings begrenzte sich diese Präsentation nicht auf den Salon im ersten Stockwerk der Villa Franck, sondern breitet sich gleich auf alle Räume des Vereins aus. Geöffnet ist sie bis zum 19. Februar. Das Bild zeigt "Der Grüne" und "Der Wanderer" von Heinz Huber.

Der Senior unter den drei Ausstellern ist der Ludwigsburger Maler und Bildhauer Heinz Huber, geboren im Jahr 1928. Die gebürtige Münchnerin Rose Fiedler kam 1956 auf die Welt und unterhält seit dem Jahr 2000 in Rutesheim bei Leonberg ihr Atelier. In Marbach wurde 1975 Markus Merkle geboren. Er beendete im vergangenen Jahr sein Studium in München. Mit Bildern, auf denen in gewaltige Dampfwolken gehüllte Lokomotiven auf den Betrachter zuzubrausen scheinen, artikulierte Heinz Huber nach dem Eintritt in den Ruhestand seine Lust am Malen, bevor er auch zur Bildhauerei vordrang und heute konsequent abstrakt geschaffene Gemälde entstehen lässt.
In ihrer Einführungsrede verwies Andrea Wolter-Abele, eine der beiden Vorsitzenden des Kunstvereins Ludwigsburg, auf die künstlerische Entwicklung von Heinz Huber. Mit der Kettensäge schuf der Künstler Holzskulpturen in ungewöhnlich markanter Formensprache und mit differenziertem Ausdruck. Die Hinwendung zur Reduktion oder sogar Abstraktion in der Bildgestaltung vollzog Heinz Huber mit souveräner Gestaltungskraft.

Das Ei als Kunstobjekt steht im Zentrum des Schaffens von Rose Fiedler. In der Ludwigsburger Ausstellung zeigt sie Objekte, in denen sie beispielsweise verwitterte, vom Zahn der Zeit angenagte Fensterrahmen oder Eisenkästen nutzt, um darin aus Eischalen-Splittern mosaikartig ausgeführte Strukturen einzubringen. Durch den Einsatz leuchtender oder pastellähnlich schimmernder Farben gewinnen die Exponate zusätzlichen visuellen Reiz. In der Tat ist dies eine originelle, vom Betrachter neues Sehen verlangende Kunstschöpfung.

Begibt sich der Besucher in das obere Stockwerk der Villa Franck, so wird er auf dem Weg dorthin von einem Objekt des Marbacher Künstler Markus Merkle begleitet, das aus einem an langem, über die Stufen gelegtem Seil hängenden Anker sowie aus aufblasbaren Teilen, die an der Decke hängen, besteht. Damit deutet Merkle bereits an, dass er sich in seiner Arbeit mit Versatzstücken verschiedener kultureller Ebenen befasst, wie es in einem kleinen, extra für diese Ausstellung herausgegebenen, farbig bebilderten Katalog heißt. Ausgemusterten Gebrauchsgegenständen verleiht er eine neue Eigenständigkeit. Es entstanden auf diese Weise und vor diesem Hintergrund Collagen, Zeichnungen, Skulpturen und eine Vielzahl auffälliger, originärer Objekte und Installationen.

Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 15.00 bis 18.00 Uhr, sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr. (Rudolf Wesner)

Bietigheimer Zeitung vom 24.01.2006

Salonausstellung

In der Villa Franck stellen drei Künstler aus

Ludwigsburg: Der Kunstverein präsentiert dieses Jahr erstmals drei Salonkünstler in einer Ausstellung. Rose Fiedler, Heinz Huber und Markus Merkle zeigen Ihre Werke in sämtlichen Räumen der Villa Franck.

Mit Rose Fiedler, Heinz Huber und Markus Merkle werden drei Künstler vorgestellt, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Leben auseinandersetzen.

Rose Fiedler setzt sich formal und inhaltlich mit der Naturform Ei auseinander. Zum einen untersucht sie die assoziativen Ebenen einer in Einzelteile zerlegten Eischale, zum anderen transformiert sie das Ei in seiner skulpturalen Verbindung mit Stein, Holz oder Metall auf die unterschiedlichsten Materialebenen.

Heinz Huber setzt sich zum einen mit der von einer Lokomotive ausgehenden Leidenschaft für die Geschwindigkeit und die Geräusche malerisch auseinander, zum anderen präsentiert er sich mit expressionistischen Holzskulpturen von menschlichen Emotionen.

Markus Merkle breitet seine künstlerische Bandbreite von Zeichnungen, Gemälden, Rauminstallationen bis hin zu plastischen Arbeiten aus. Alle drei Künstler beschreiten neue Wahrnehmungen von Lebensmustern und zeichnen sich durch neue ästhetische Qualitäten aus.

Die Vernissage findet am Freitag, dem 20. Januar um 19 Uhr statt. Künstlergespräche sind mit Rose Fiedler: Sonntag; 29. Januar 11 Uhr, Heinz Huber: Sonntag, 5. Februar 11 Uhr und Markus Merkle: Sonntag 12. Februar 11 Uhr.

Ludwigsburger Wochenblatt vom 19.01.2006

SchwarzWeiß,

Schattenmann

die Jahresausstellung des Kunstvereins Ludwigsburg in der Villa Franck, ist noch bis zum 16. Januar geöffnet. Ob Öl auf Leinwand, Mischtechnik, Aquarell oder Eischalen auf Holz, die schwarz-weißen Kunstwerke sind beachtenswert. Unser Bild zeigt "Schattenmann" 2004, eine Arbeit von Heinz Huber. Zur Ausstellung ist auch eine Broschüre erschienen. (I.B.)

Ludwigsburger Wochenblatt vom 05.01.2005




Lauter Loks - gemalt, im Modell und aus Holzbohlen gesägt

Auch Wendelinskapelle feiert Murrtalbahn-Jubiläum

MARBACH. Zum 125-jährigen Bestehen der Murrtalbahn hat sich die Leiterin der Galerie Wendelinskapelle, Monika Schreiber, etwas Originelles einfallen lassen. Sie zeigt bis 30. Juni energiegeladene Lokomotivbilder des Ludwigsburger Malers Heinz Huber, Künstlername "Hulu".

Bereits 1999 zeigte Heinz Huber in der Wendelinskapelle seine Bilder von Dampflokomotiven, in denen urweltliche Kraft höchst eindrucksvoll zum Ausdruck kommt. Anlässlich des Murrtalbahn-Jubiläums sind nun noch ein paar ganz neue Arbeiten mit diesem faszinierenden Motiv hinzugekommen.

Auf Heinz Huber, den Sohn eines Eisenbahners aus Kornwestheim, übten die schnaubenden und qualmenden Dampfrösser schon immer gewaltige Faszination aus. Tatsächlich sind seine Lokomotiv-Bilder alles andere als eine pure Umsetzung von Eisenbahn-Romantik. Huber geht es um die Sichtbarmachung der bulligen Kraft dieser Maschine.

In seinen Bildern - die häufig in äußerster Spontaneität und Emotionalität, auch mit dem Spachtel statt mit dem Pinsel gemalt wurden - faucht, zischt, stampft und donnert es.

Ergänzend dazu stehen in Vitrinen kostbare Sammlerstücke von historischen Dampflokomotiven und Waggons, die Wolfram Berner aus Benningen zur Ausstellung beifügte. Die "Schöne Württembergerin" ist für Eisenbahnfans der absolute Star.

Schließlich kann der Besucher auch ein kleines Andenken mitnehmen. Die Schmuckkünstlerin Sonia Kabel gestaltete in Gold oder Silber kleine Abbilder von Dampfloks, die als Ohrschmuck oder als Anstecker getragen werden können. Doch Galeristin Monika Schreiber hat zum Murrtalbahn-Geburtstag auch selbst einen künstlerischen Beitrag geleistet. Aus Holzbohlen schnitt sie sieben große Lokomotiven nach Geschichten. Die von ihr bemalten Modelle stehen nun an den Ortseingängen von Marbach und machen auf das Jubiläumsfest der Murrtalbahn am Sonntag aufmerksam. (Rudolf Wesner)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 24.06.2004

Kunstzug

Erst nach der Pensionierung konnte sich Heinz Huber der Kunst zuwenden. Zuvor fehlte dem promovierten Juristen schlichtweg die Zeit. über viele Jahre war er in leitender Position bei der Stadt Ludwigsburg beschäftigt. 1991 trat er dann in den Ruhestand, der, wie bei allen kreativen Menschen, rasch zum Unruhestand wurde. Neben der Malerei gilt seine Leidenschaft der Bildhauerei.

Wichtigstes Motiv seiner kraftvoll gemalten Bilder sind Dampflokomotiven. Als Sohn eines Bahnhofsvorstehers hatte er mit den schnaubenden Ungetümen schon in seiner Jugend engen Kontakt. Dabei faszinierte ihn "immer wieder das Tierhafte einer daherrasenden Dampflok mit ihren Geräuschen und Gerüchen", weiß er zu berichten. Genau diesen Eindruck vermitteln die Bilder. Sie verbreiten die typische Stimmung der Eisenbahn in früheren Zeiten. Jene Stimmung, die bis heute manchen Eisenbahnfreund wehmütig werden läßt, weil die moderne Traktion nunmal weniger Leben zu haben scheint.

Die technischen Details interessieren Huber weniger. Ohnehin wurden seine Bilder, die er oftmals mit der Spachtel statt dem Pinsel gestaltet, im Laufe der Zeit immer abstrakter. Zahlreiche Ausstellungen und die positive Resonanz in den Medien belegen den Wert von Hubers Schaffen für die Eisenbahnszene.

Auch als Bildhauer geht er gern kräftig zu Werk. Seine Skulpturen fertigt er mit der Kettensäge aus Baumstämmen. Drei stehen seit kurzem in der Gartenschau "Blühendes Barock" seiner Heimatstadt.

"Züge", Ausgabe 7/2003

Eine Geschichte über die Bahn und verbrannte Erde

Im Benninger Museum im Adler wird von Sonntag an eine Sonderausstellung über die Eisenbahngeschichte des Ortes gezeigt

BENNINGEN. Mit der Bahn kamen die Bewohner in die neue Heimat Benningen. 2004 wird der Bahnhaltepunkt im Ort 125 Jahre alt. Aus diesem Anlass zeigt das Museum im Adler nun eine Sonderausstellung: "In vollen Zügen" heißt die Schau, die am Sonntag eröffnet wird.

Anno 1879 sind die ersten Züge in den Benninger Bahnhof eingefahren; im kommenden Jahr ist das 125 Jahre her. "Das hat den Ort sehr geprägt", sagt Ina M. Rietzke, die Leiterin des Museums im Adler. Industriearbeiter zogen in das Dorf mit den damals 1000 Einwohnern, von denen viele in der Landwirtschaft und als Wengerter tätig waren, und pendelten fortan zu ihrer Arbeitsstelle. Innerhalb von knapp fünfzig Jahren wuchs die Zahl der Einwohner ums anderthalbfache. Heute leben 5500 Menschen in dem Ort, der über die S 4 an Ludwigsburg und Stuttgart angebunden ist. Das ist ein Pfund, mit dem Benningen nach wie vor wuchert: 1978 kostete ein Quadratmeter Bauland noch 205 Mark, erinnert sich Rietzke; Mitte der 80er Jahre waren es bereits mehr als 500; heute müssen Häuslebauer 450 Euro aufbringen. Und heute teilen die Bahngleise, früher außerhalb des Ortes, Benningen in Ober- und Unterdorf.

Dass dieses Jubiläum Thema einer Sonderausstellung im Museum im Adler werden sollte, ist schon länger klar. Denn der Benninger Bürgermeister Klaus Warthon ist ein Eisenbahn-Fan. "Ich bin ohne Auto aufgewachsen", erzählt er. Warthon habe das Thema vorgeschlagen, "da war er noch nicht einmal Bürgermeister", wirft Ina M. Rietzke ein. Gemeinsam haben sie diese Ausstellung und den dazugehörigen Katalog erarbeitet. Die Museumsleiterin organisierte Exponate, kontaktierte den Ludwigsburger Maler und Rechtsdirektor a. D. Heinz Huber, der Eisenbahn-Gemälde beisteuerte, und recherchierte die Geschichte der Bahn. Warthon kümmerte sich um die Historie der Murrtalbahn, des Neckarviadukts und der S-Bahnen.

Vor allem die Murrtalbahn und das Neckarviadukt haben es dem Eisenbahnfreund angetan. Das Viadukt, weil es mit seiner Länge von mehr als 350 Meter, 26 Metern Höhe und 67 Meter Breite an sich schon ein gewaltiges Bauwerk ist. 1877 wurde mit dem Bau begonnen. Der April 1945 dürfte noch heute vielen Benningern unvergesslich sein. Bei den Luftangriffen der Amerikaner wurde auch das Viadukt bombardiert; diesen Angriffen hielt das Bauwerk stand.

Ein damals zwölf Jahre alter Knabe hat das Bombardement gemalt - diese Zeichnung, datiert auf den 22. April 1945, ist in der Ausstellung zu sehen. An diesem Tag aber stand die Brücke schon nicht mehr: Zwei Tage zuvor hatte die deutsche Wehrmacht im Namen der Aktion "Verbrannte Erde" das Viadukt gesprengt. Gut zweieinhalb Jahre dauerte es, bis der erste Zug wieder bei Benningen den Neckar überqueren konnte.

Doch das waren andere Zeiten. Andere Sitten galten wohl auch. "Vor dem Hinaustreten bitte Kleidung ordnen", steht streng auf dem kleinen Emailleschild, das wohl früher einen Eisenbahnwaggon geschmückt hat und nun im Museum hängt. Dass Müll nicht auf den Boden, sondern in den Abfalleimer gehört, erklärt nicht minder strikt ein zweites. Darunter liegt ein zusammengeknülltes Papier auf dem Teppich. Klaus Warthon bückt sich fast automatisch, um es aufzuheben - vergebens, es ist festgesteckt. Ina M. Rietzke lächelt: Was beim Schultes funktioniert, sollte bei den Besuchern der Sonderausstellung "In vollen Zügen" auch klappen.

Die Ausstellung "In vollen Zügen" wird am Sonntag, 9. November, um elf Uhr im Benninger Museum im Adler, Ludwigsburger Straße 9, eröffnet. Um 17 Uhr findet eine szenische Lesung mit Klaus Warthon und Benninger Schulkindern statt. Die Schau ist bis Ende Juni 2004 sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Der Katalog kostet 4,50 Uhr. (Carola Sauer)

Stuttgarter Zeitung vom 07.11.2003

Gemälde und Skulpturen von Dr. Heinz Huber

Im Wüstenrot-Foyer in der Hohenzollernstraße 26 in Ludwigsburg sind bis zum 14. März 2003 Gemälde und Skulpturen von Dr. Heinz Huber zu sehen.

Der Ludwigsburger, 1928 als Sohn eines Bahnhofsvorstehers geboren, ist für seine kraftvollen Darstellungen von Dampflokomotiven bekannt. Sieht man eine "01" oder "03", von Huber gemalt, so meint man, das Fauchen und Stampfen der Maschine, das Singen der Gleise beim Herannahen einer dieser pfeilschnellen Loks förmlich zu hören.

Heinz Hubers sattfarbige, häufig mit dem Spachtel hergestellte Bilder können Interessierte bei Wüstenrot jeweils montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sehen. Am Sonntag, 1. Dezember, wird die Ausstellung zusätzlich von 11 bis 16 Uhr geöffnet sein.

Marbacher Zeitung vom 30.10.2002

Unbändige Kraft der künstlerischen Gestaltung

Malerei und Skulpturen von Heinz Huber in der Wüstenrot-Galerie

Seit Dr. Heinz Huber vor elf Jahren als Stadtdirektor in den Ruhestand ging, hat sich seine künstlerische Tätigkeit zu einem beachtlichen Oeuvre entwickelt. Die Wüstenrot-Galerie zeigt nun bis zum 14. März Malerei und Skulpturen des vitalen Künstlers, der sich ein Zitat des Romantikers Caspar David Friedrichs in die Einladung schrieb: "Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz!"

Dass Huber stark aus der Emotion heraus arbeitet, zeigen nicht nur seine Holzplastiken, durch deren Herstellungsprozess er vor einigen Jahren in den Medien als "Maler mit der Kettensäge" bekannt wurde. Der Wechsel von den Schnitzwerkzeugen zur Säge verstärkt die Spontaneität und den markanten Ausdruck, der den Betrachter auch in seinen farbdynamischen Bildern packt."

Mit sattem Pinselauftrag, mit Spachtel und gelegentlich direkt aus der Farbtube wird die Bildoberfläche fast reliefartig strukturiert. Blumensträuße in feurigem, temperamentvollem Rot; Blüten, die als breite, klotzige Farbquadrate zu abstrakten Kompositionen verwandelt werden; kubistische Landschaften mit kühnen Blickwinkeln; Lokomotiven ("Ich will das Tierhafte an so einer Lok zum Ausdruck bringen"), die mit unbändiger Wucht auf den Betrachter los zu rasen scheinen: die kraftvolle Energie des kreativen Prozesses ist überall in Hubers Werken spürbar.

Wie Rudolf Wesner in seiner Einführung zur Ausstellung in der Wüstenrot-Galerie ausführte, hat die Liebe zur Kunst Heinz Huber sein Leben lang begleitet. "Ich will hinter die Dinge sehen", hat er einmal den Ansatzpunkt seines künstlerischen Schaffens beschrieben. So hat sich seine Darstellung immer stärker auf archaische Grundformen reduziert. Dabei gewinnt die Dichte des Farbauftrags eine auch symbolische Ausdruckskraft.

Huber selbst hat das mit einem immer wieder neuen, spontanen Schöpfungsakt verglichen: "Ausgetretene Pfade zu beschreiten ist nicht meine Sache. Vielmehr möchte ich frei von stilistischen oder sonstigen Zwängen arbeiten und jedes Mal freudig gespannt auf das Ergebnis sein. Es ist wie bei einer Zeugung: Man tut sein Bestes, weiß aber nicht, was dabei herauskommt!" (Dietholf Zerweck)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 23.10.2002

Ausstellungseröffnung mit Werken von Heinz Huber im Wüstenrot-Foyer

Skulpturen und Ölbilder fesseln das Auge

Der ehemalige Rechtsdirektor der Stadt Ludwigsburg ist besonders für seine Darstellungen von Dampflokomotiven bekannt

Der Ludwigsburger Dr. Heinz Huber wurde 1928 als Sohn eines Bahnhofsvorstehers geboren und ist bei Eingeweihten für seine kraftvollen Darstellungen und Dampflokomotiven bekannt, betonte Dietmar Schmidt (Abteilungsdirektor Gebäudemanagement). Neben der künstlerischen Begleitung durch die Kunstmaler Peter Stierle und Matthias Ruf wurden für Huber Experimente mit Farbe und Holz wichtig.

Einzel- und Gruppenausstellungen hatte er im Golfclub Ludwigsburg, Märklin-Museum Göppingen oder der Galerie Wendelinskapelle Marbach sowie in einigen Ludwigsburger Galerien. Fernsehaufnahmen entstanden für die SWR-Sendung "Eisenbahn-Romantik". Er selbst sagt über sich: "Ausgetretene Pfade zu beschreiten ist nicht meine Sache. Vielmehr möchte ich frei von stilistischen oder sonstigen Zwängen arbeiten und jedes Mal freudig gespannt auf das Ergebnis sein". Schmidt unterstrich: "Nach seiner Juristerei im Ludwigsburger Rathaus macht Heinz Huber in seinem Unruhestand das, was wir uns vermutlich alle wünschen: Er macht einfach das, was ihm Spaß macht - er hat sich der Kunst verschrieben".

Schlagzeilen wie "Ein Senior macht mit Power - Dampf und Köpfe" oder "Toskana-Impressionen auf Leinwand gebannt" hätten seinen künstlerischen Entwicklungsprozess plakativ begleitet. Es sei schon ungewöhnlich, wie es Heinz Huber verstehe, die kolossale Kraft, Geschwindigkeit, Dynamik, Dampf und Pfeifgeräusche einer Lokomotive in ein Bild zu bannen. Bei seinen Holzskulpturen mit den Titeln "getrennt" (Ahorn, 99), "brauner Kopf" (Fichte, 98), "gegeneinander?", "auseinander?" und "hintereinander?" (Kiefer, Ahorn, 2001) und "heller Kopf" (Nussbaum, 99) - die alle in der Wüstenrot-Ausstellung zu stehen sind - erkenne und ertaste Heinz Huber das figürlich Machbare, dem er dann mit geschickter Hand oder der Kettensäge Form und Gestalt gebe. Beeindruckend bleibe bei Huber die erarbeitete Vielfalt der verprobten Maltechniken, der effektive Arbeitsstil und die künstlerische Bandbreite bei Ölgemälden wie "Feuerblume" (99), "Lokskelett" (97), "Marbach" (99) oder "kleine Sonnenblumen" (88).

Darauf ging auch der Fachjournalist Rudolf Wesner bei seiner profunden Einführung ein. Er stellte den ehemaligen Rechtsdirektor der Stadt Ludwigsburg von einer ganz anderen Seite vor. Voller urweltlicher Kraft seien Bilder von Lokomotiven, die Heinz Huber als Sohn eines Eisenbahners in Kornwestheim schon immer faszinierten. "Ich will das Tierhafte an so einer Lok zum Ausdruck bringen", meinte der Maler dazu. Tatsächlich wären diese Lokomotiv-Bilder alles andere als pure Umsetzung von Eisenbahn-Romantik. Es gehe dem Künstler um die Sichtbarmachung der bulligen Kraft der Maschine, die lange vor dem Automobil die Welt auf das Nachhaltigste veränderte. Aus diesen häufig in äußerster Spontaneität und Emotionalität geschaffenen Bildern, die gelegentlich auch mit dem Spachtel statt mit dem Pinsel gemalt wurden, fauche, zische, stampfe und donnere es, ergänzte Wesner. "Das Motiv Lokomotive setzte der Maler stets souverän und virtuos um", meinte Rudolf Wesner.

Dieselbe Fülle der Gestaltungsmöglichkeiten wie in der Malerei eröffnete sich Heinz Huber laut Wesner auch bei der Schöpfung von Holzplastiken, von denen allerdings nur vier Arbeiten zu sehen seien. "Zunächst bearbeitete er das Holz mit Schnitzwerkzeugen, bis er die Kettensäge als Mittel zur Kunstschaffung entdeckte", erläuterte er. Diese Ausstellung enthalte übrigens auch eine ganz ungewöhnliche bildhauerische Arbeit von Heinz Huber. Zwei in Grundformen erkennbare menschliche Gestalten ließen sich hierbei nach eigenem oder eigener Gefühlslage in den Positionen verändern: "Sie können sich einander zuwenden, sie lassen sich aber auch so stellen, dass gegenseitige Abkehr erkennbar wird". Das sei wahre Kunst zum Anfassen, man könnte sie auch als "interaktive Kunst" bezeichnen.

Man dürfte bei Heinz Huber, der mindestens 107 Jahre alt werden wolle, auf die Ergebnisse seiner weiteren künstlerischen Entwicklung noch sehr gespannt sein. Acryl-Arbeiten wie "Sandblumen" und "Menschennarren" (Acryl, Bronze, 2002) sowie "schwarze Blätter" (Öl, 99) oder "der Feuerofen" (Öl, Spachtel, 2001) sprechen eine ganz eigene, unverwechselbare, bildkräftige Sprache. Heinz Hubers satt-farbige, häufig mit dem Spachtel hergestellte Bilder sind bei Wüstenrot jeweils montags bis freitags von 9.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Am Sonntag, dem 1. Dezember, wird die Ausstellung von 11.00 bis 16.00 Uhr geöffnet sein. (Alexander Walther)

Bietigheimer Zeitung vom 23.10.2002

Mit Volldampf in die zweite Karriere

Ludwigsburgs ehemaliger Stadtsprecher malt Eisenbahnen

Erst war's ein wunderschönes Hobby. Mittlerweile ist für den früheren Rechtsdirektor und Sprecher der Stadt Ludwigsburg daraus eine zweite Karriere geworden. Aus Dr. Heinz Huber (73) wurde ein bekannter Maler, den seine Freunde liebevoll "Hulu" nennen. Sein Lieblingsmotiv: Lokomotiven! Schwarze Ungetüme, die zischend und dampfend durch die Landschaft rattern.

"Hulu" hat sie schon viele hundert Mal in Öl auf Leinwand gebannt: "Wie oft weiß ich gar nicht mehr. Aber sie faszinieren mich seit meiner Kindheit." Als Bub hat Heinz Huber die Dampfloks hautnah kennen gelernt: "Mein Vater war Bahnhofsvorsteher." Er selbst wurde Jurist, war bis 1991 Leitender Rechtsdirektor und Sprecher der Stadt Ludwigsburg. Jetzt - in seinem "Unruhestand" - malt er eine Dampflok nach der anderen. Oder greift auch mal zur Kettensäge, um imposante Holzskulpturen zu schaffen.

Etwa 80 seiner schönsten Bilder sind bis 30. März in der Ludwigsburger Galerie Brigitte Schöpp (Wilhelmstr. 24) zu bestaunen. (Gert Teschke)

Bild-Zeitung vom 19.03.2002

Die Lokomotive als Mittel zum Zweck

Der Ludwigsburger bildet vor allem Eisenbahnzüge ab, fertigt aber auch Holzskulpturen mit der Kettensäge

Heinz Huber ist ein richtiger Schwabe: Er liebt Maultaschen über alles und kann sie auch gut zubereiten. Aber er ist vor allem sehr schwäbisch-schaffig, was sich früher in seinem Beruf und heute, nach der Pensionierung, in seiner künstlerischen Produktivität, niederschlägt. Aus seinem mittlerweile 1000 Werke zählenden Archiv zeigt der Ludwigsburger derzeit die neuesten Werke in der Galerie von Brigitte Schöpp in der Wilhelmstraße 24 in Ludwigsburg.

Vielen ist der Jurist Heinz Huber noch aus seiner beruflichen Laufbahn bei der Stadt bekannt: Dort war der heute 73-Jährige ranghöchster Justitiar der Verwaltung, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und persönlicher Referent der Oberbürgermeister Otfried Ulshöfer und Hans Jochen Henke.

Heinz Huber war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1991 zur richtigen Institution geworden, in seiner Vielfalt der Funktionen sogar einmalig. Wie auch im Beruf, so etablierte sich Huber bald auch in seinem neuen Beschäftigungszweig, der Kunst. Ausgiebige Studien bei bekannten Kunstprofessoren und Künstlern führten den gebürtigen Kornwestheimer zur Malerei. In der derzeitigen Ausstellung in der Galerie Schöpp sind aber hauptsächlich seine Eisenbahnimpressionen zu sehen. Den Sohn eines Bahnhofsvorstehers faszinierten schon immer die brachialen Ungetümer, die dampfen und fauchen, als ob sie lebendige Lebewesen wären.

Außerdem ist es die Geschwindigkeit, die es dem Maler angetan hat und die er versucht, auf Leinwand zu bannen. Heinz Huber experimentierte mit dem Objekt Lokomotive, um zu seinem Stil zu finden. Vom exakten gegenständlichen Abbilden ausgehend, abstrahiert er nun immer mehr. Die umgebende Landschaft nahm zuerst ebenfalls einen Raum ein, vor allem in den kubistisch-orientierten Bildern steht sie im Vordergrund. Nun beherrschen die Farben und die Technik die Bildersprache. Mit grober Spachteltechnik experimentiert Huber nun, wobei die Detailgenauigkeit, die an sich durch das Spachteln fast unmöglich ist, sehr verblüfft. Die Farbigkeit hat im Laufe der Jahre ebenfalls zugenommen und sich verändert.

Die Entwicklung hin zur Spachteltechnik und zur Abstraktion ist auch in den Frauenakten des Malers zu sehen, der er sich immer mehr hinwendet und in denen die Frau, wie vorher die Lokomotive, nur Mittel zum Zweck ist: Die Darstellung von Befindlichkeiten, Stimmung und Können. Das Subjekt des Bildes, Lokomotive oder Frau, wird zum wesenlosen Objekt, das nur Gegenstand der Malerei ist, aber keine Individualität besitzt. Andere Aussagen allerdings tätigen die Holzskulpturen Heinz Hubers, die mit der Kettensäge gefertigt werden. Trotz des groben Handwerkszeugs lässt der Künstler hier filigrane, ägyptischen Statuen ähnelnde Menschenköpfe entstehen. Ein gespaltener Kopf symbolisiert die Gespaltenheit der Menschen.

In seinen Skulpturen wird der Künstler kritisch beobachtend, mehr als in all seinen Gemälden. Der Blick auf das Gesamtwerk Heinz Hubers zeigt, dass hier eine Entwicklung von Kunst stattfindet, die über die eines Hobbykünstlers hinaus geht. Malen und Bildhauen stehen im Mittelpunkt des Lebens. Kunst wird so zum Sprachrohr. (Gabriele Szczegulski)

Bietigheimer Zeitung vom 23.02.2002

Heinz Huber

Heinz Huber vor einigen seiner verschiedenartigen Dampflok-Bildern. Foto: Martin Kalb

Der gespaltene Kopf von Heinz Huber

Skulptur "Der gespaltene Kopf" von Heinz Huber. Foto: Martin Kalb

Das Dämonische und das Tierhafte in der Lokomotive

Eisenbahnimpressionen von Heinz Huber hängen zurzeit in der Ludwigsburger Galerie Brigitte Schöpp

LUDWIGSBURG. Dampfende Lokomotiven haben es Heinz Huber angetan. Mit seinen Bildern, die jetzt in der Galerie Brigitte Schöpp zu sehen sind, will er die Kraft und Dynamik vergangener Eisenbahnzeiten einfangen.

Satt und reichlich quellen die Farben dem Betrachter entgegen, wenn er den Bildern Heinz Hubers gegenübersteht. Sehr grob, teilweise mit dem Spachtel zieht der Maler seine Striche auf der Leinwand, malt Lokomotiven, und das in allen Variationen. Meist fahren sie aus dem Bild heraus, oft rollen sie durch fiktive Landschaften. "Schon als Kind haben mich das Zischen und Fauchen, der Dampf und die Kraft der alten Lokomotiven fasziniert", sagt Heinz Huber. Als Sohn eines Bahnhofsvorstehers kam der gebürtige Kornwestheimer bereits früh mit den großen Maschinen in Berührung.

Doch erst im Ruhestand brach die Malleidenschaft so richtig aus ihm hervor. Vor gut zehn Jahren schied er aus der Ludwigsburger Stadtverwaltung aus, deren Arbeit er als persönlicher Referent und später als leitender Rechtsdirektor mitgeprägt hat. Drei Oberbürgermeistern diente er, zuletzt Hans Jochen Henke, dem Vorgänger von Christof Eichert. Lebte er bis zu seiner Rente sein Temperament in der Bürokratie aus, so sind jetzt Pinsel, Spachtel und Leinwand das Ventil für Heinz Hubers Gestaltungswillen.

Bereits kurz nach seiner Pensionierung nahm Heinz Huber Unterricht beim Vaihinger Mallehrer Peter Stierle, der ihn in seinem Stil mit den groben Strichen und prallen Farben bestärkt hat. "Das kam irgendwie ganz von selbst", sagt der Eisenbahnmaler Huber im Rückblick. Diese Art zu malen liege ihm halt. Ein Ausflug in einen kubistisch geprägten Stil sei nur kurz gewesen. "Das hat zwar seine Reize, aber ich setze mir dabei selbst Grenzen, deshalb habe ich es bald wieder gelassen."

Huber malt nur alte Dampflokomotiven. Moderne Loks und Züge interessieren ihn nicht, weil sie seiner Meinung nach nicht das Flair und die Dynamik ihrer technischen Vorgänger haben. "Dampfloks haben etwas Dämonisches, etwas Tierhaftes", sagt der Maler. Das wolle er in seinen Bildern mit seiner Technik transportieren. Die kühle Erotik eines modernen Intercity-Expresses habe für ihn keinen Reiz.

Weil es Heinz Huber weder um Technik noch um Realismus geht, benutzt er bei seinen Bildern auch keine realen Lokomotiven als Modelle. Und die groben Landschaften, in denen sich seine Motive bewegen, sind ebenfalls nicht näher bestimmt. "Es mag schon sein, dass ich durch meine Reisen Erinnerungen an Landschaften habe, die dann in die Bilder einfließen", sagt der Maler. Wenn Heinz Huber reist, dann reist er am liebsten mit der Bahn, seine nächste Tour geht nach Berlin.

In den Räumen der Galeristin Brigitte Schöpp stellt der Maler übrigens bereits zum vierten Mal aus. Seine Bilder waren bisher außerdem in Marbach, Stuttgart und in der Geriatrischen Klinik in Ludwigsburg zu sehen. "Und im Märklin-Museum in Göppingen habe ich natürlich auch schon ausgestellt", erzählt Huber begeistert.

So richtig viele Lokomotiven malt Huber erst seit gut zehn Jahren. Aber den Pinsel geschwungen hat er schon sehr viel früher. "Mein erstes Bild zeigte Blumen und stammt aus dem Jahr 1945." Alle seine Bilder aus dieser Zeit habe er aber damaligen Jugendfreundinnen geschenkt. "Ein Bild hat es sogar bis Kanada geschafft."

Die Ausstellung "Eisenbahnimpressionen in Öl" ist noch bis zum 14. März zu sehen. Die Galerie Brigitte Schöpp hat werktags außer mittwochs zwischen zehn und 18 Uhr und samstags von zehn bis 14 Uhr geöffnet. (Lukas Jenkner)

Stuttgarter Zeitung vom 22.02.2002

Maler unter Dampf

Kunstzug in Öl und andere HULU-Bilder

Ludwigsburg: Heinz Huber, studierter Jurist und einst Pressechef der Stadt, mutierte nach seiner Pensionierung zum Maler. Und als Eisenbahnersohn zum Eisenbahn-Maler.

Seine Bilder von Zügen waren bereits auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen, unter anderem auch im Märklin-Museum. Und auch das SWR-Fernsehen trat an den Ludwigsburger Künstler heran für eine Sendung über "Eisenbahnromantik".

Bestechend sind seine Bilder von Zügen vor allem durch die scheinbar mühelos geschwungene schnelle Pinselführung und durch die starke Farbigkeit.Beim Malen in Öl kommen die Eisenbahnen Zug um Zug auch fürs Auge in Fahrt und gewinnen an Geschwindigkeit.

Wie sehr das gelungen ist, das kann man jetzt in der Ausstellung eines Querschnitts der Eisenbahnbilder in der Galerie Brigitte Schöpp, Wilhelmstraße 24, bewundern. Die öffnungszeiten sind werktags von 10 bis 18 Uhr, Samstags von 10 bis 14 Uhr, Mittwoch und Sonntag ist die Galerie geschlossen. (I.B.)

Ludwigsburger Wochenblatt vom 14.02.2002

Dampfloks und Städtebilder

Weihnachtsausstellung in der Galerie Schöpp

In ihrer Weihnachtsausstellung zeigen Brigitte Schöpp und Dr. Heinz Huber eigene Werke, die in den vergangenen Monaten entstanden sind.

Während sich Brigitte Schöpp mit Landschaften, Stilleben, Meeresmotiven und afrikanischen Ansichten beschäftigt, hat Heinz Huber bekanntermaßen eine große Vorliebe zu Dampflokomotiven, aber auch zu Städtebildern.

Neu sind Motive aus Harry Potter. Die beiden Künstler präsentieren in der Galerie rund 160 Bilder, die vorwiegend mit Ölfarben auf Leinwand, aber auch mit Acrylfarben gemalt sind. Die Weihnachtsausstellung dürfte die letzte große Ausstellung der renommierten Galerie im Wilhelmsbau sein, da bis Ende Januar die Läden dort geräumt werden. (red)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 14.12.2001

Der menschliche Körper in all seiner Ästhetik

"Akte für nicht Beknackte": Vier Künstler stellen Aktmalerei in der Galerie Schöpp aus

"Knackiges vom Mensch und Schwein" lautete das Motto für die Vernissage zur neuesten Ausstellung der Galerie Schöpp mit Werken von vier Malerinnen und Malern. Der Mensch steht im Mittelpunkt der gezeigten Bilder, vom Schwein lag Knackiges auf dem kalten Büffet.

Es gehört schon eine ziemliche Portion Entschlossenheit dazu, mitten in Ludwigsburg eine Ausstellung zu bieten, in der fast ausschließlich Aktmalerei zu sehen ist, obschon oder gerade weil es nackte Körper in den Medien mehr als genug zu besichtigen gibt. Gabriele Lendle-Müller, Brigitte Schöpp, Heinz Huber, genannt "Hulu", und Matthias Ruf taten sich zusammen, um mit dem provokant anmutenden Titel "Akte für nicht Beknackte" eine Gegenposition zu dokumentieren. In dieser Ausstellung wird der nackte menschliche Körper nicht zum Objekt für Voyeure degradiert, sondern hier geht es um den ästhetischen Ausdruck verbunden mit ausgezeichneter Beherrschung unterschiedlicher Maltechniken und -stile. Seit dem vergangenen Freitag sind die Werke zu sehen und können in der Wilhelmstraße 24, am Arsenalplatz, bis zum 15. Juni betrachtet werden.

Gabriele Lendle-Müller ist offenbar die Jüngste in der Gruppe der vier Künstler aus Ludwigsburg und Umgebung. In zarten Farbmischungen und mit fließender Linienführung schuf sie Aktbilder, die sehr duftig gestaltet wurden und deshalb verhalten im Ausdruck sind. Dabei belegen ihre Exponate, dass sie Freude am Experimentieren hat.

Im Ausdruck und im Gestus sehr differenziert sind die Akte und Halbakte von Brigitte Schöpp. Sie lässt die menschliche Figur mal sehr verhalten, mal auch deutlich verführerisch erscheinen. Oft ist die Malerin und Galerie-Initiatorin in den Farben sehr eigenwillig und originell und damit verbindet sich dann auch ein variantenreicher Umgang mit Haltung und Form eines dargestellten Körpers. Doch achtet Brigitte Schöpp dabei stets auf harmonische und zuweilen träumerische Akzente in ihren Bildern.

Seit der frühere Rechtsrat der Stadt Ludwigsburg, Dr. Heinz Huber, im Ruhestand befindet, entwickelte er mit enormen Fortschritten seine überzeugenden künstlerischen Talente. Er malt und als Bildhauer schöpft er kraftvolle Holzskulpturen mit der Kettensäge. Seine Vielseitigkeit beweist "Hulu" in der Ausstellung der Galerie Schöpp mit einem Oeuvre im Bereich der Aktmalerei. Die Bilder in vitaler Farbendichte und -fülle weisen eine eindrucksvolle Bandbreite im Stil auf. Expressionistisch sind einige der Exponate zu nennen, andere sind eher als klassische Aktbilder zu verstehen. Auch konstruktivistisch exakt malte er einen Akt. Dem Werk gab Huber den Titel "Die Eckige". Insgesamt stellen seine Arbeiten eine sehr eigenständige Auseinandersetzung mit diesem anspruchsvollen Sujet dar.

Poesievoll, träumerisch, still wirken die Werke von Matthias Ruf. Er bewegt sich dicht in der Nähe der traditionellen Gestaltung von Aktbildern. Dadurch vermag der einfühlsame Künstler und erfahrene Mallehrer die subtile Wirkung eines wohl proportionierten weiblichen Körpers wiederzugeben. Nacktheit dient ihm zur Huldigung an die Schönheit.

Die Ausstellung ist werktags außer mittwochs jeweils ab 10 Uhr, montags, dienstags, donnerstags und freitags bis 18 Uhr, samstags bis 14 Uhr geöffnet. (Rudolf Wesner)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 23.05.2001

Toskana-Impressionen auf die Leinwand gebannt

Ausstellung dreier Künstler im Wilhelmsbau

Nicht nur die 68er sind wieder en vogue. Da wäre auch an jene Freunde zu denken,die sich zu einer Toskana-Fraktion fanden. Sinnenbetörendes, appetitanregendes weinfrohes, glückseliges Land der vergeistigten Lust. Epikur lässt grüßen.

Die Ludwigsburgerin Brigitte Schöpp, zeitlebens eine Frohnatur, hat als Künstlerin herrlich epikureische Momente eingefangen. Davon gibt eine neue Ausstellung in ihrer Wilhelmsbau-Galerie Zeugnis.

Hier sind toskanische Landschaften und Impressionen ausgebreitet, Eindrücke einer Kunstreise 2000. In meist großformatigen Ölbildern, die schon vom Schaufenster her einladen, sind Landschaften mit zauberhafter Zedernallee, Stillleben vor anmutigen Hügeln festgehalten. Dies alles in betörender Farbigkeit, vollends überwältigend spätestens dann, wenn man unter vertrautem Torbogen mit nach San Gimignano hineingenommen wird.

Wiederum ist auch bei dieser Ausstellung Heinz Huber mit von der Partie. Der malende Altmeister der Jurisprudenz lässt hierbei einen weiteren künstlerischen Entwicklungsprozess erkennen. Sein nun präsentiertes Oeuvre beruht vor allem auf der hier von Huber erstmals angewandten breitflächigen Spachteltechnik. Im Bunde mit behutsamem Farbenspiel erscheint das Toskanische in verändertem Licht. Kein Pedant, sondern überaus attraktive Ergänzung in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Bildern von Brigitte Schöpp.

Als Dritte im Künstlerbunde ist Gabriele Lendle-Müller mit von der Partie. Auf anregend abstrakte Art hält sie Distanz, lädt zugleich zu Annäherung und bildhafter Begegnung ein. Die Ausstellung im Wilhelmsbau dauert bis Ostern. (rö)

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 24.02.2001

Malerisch vom Heckengäu bis nach Avignon

Heinz Hubers Bilder in der Reha-Station

Die Anregung kam vom ärztlichen Direktor. Dr. Wolfgang Klinger fand es an der Zeit, die eher nüchternen Flure in der Klinik für geriatrische Rehabilitation an der Alt-Württemberg-Allee mit Kunst zu beleben. Da kam ihm die Bilderwelt des Ludwigsburger Malers Heinz Huber gelegen.

So wurde in den letzten Tagen die Gänge der beiden Stationen mit einem farbenträchtigen Querschnitt der Arbeiten dieses Künstlers aus den letzten Jahren ausgestattet. Daraus soll laut Dr. Klinger eine Dauerausstellung werden.

Das beginnt im Chefzimmer mit einem herrlichen Blumenbild, das neue Nuancen der künstlerischen Handschrift vom malenden Juristen Dr. Heinz Huber ausweist und mit Hubers neuem Signet "HULU" gekennzeichnet ist.

Mit diesem Kürzel fand er nun auch mit einigen seiner Eisenbahnbilder Aufnahme in einer Publikation zur Eisenbahnromantik-Sendereihe des SWR, in der Heinz Huber demnächst vorgestellt werden soll. Mit zwei Kostproben aus dem "Kunstzug in Öl" ist HULU nun auch in der Reha-Klinik vertreten.

Drumherum kommt er den hier auf Wiederherstellung ihrer Gesundheit bedachten Patienten mit vertraut heimischen, und auch durchaus heimeligen Bildern. Das heißt Marktplatz mit Markttreibern und Stadtkirche Ludwigsburg, Poppenweiler, Beihingen, Favorite und Monrepos und Hohenasperg. Und unweit des Tales bei Nussdorf sowie einem Gehöft im Heckengäu gibt es malerischen Einblick ins Rhônetal bei Avignon.

Im Haus fand man die Idee mit den Bildern "ganz toll". Alles sei freundlicher, wohnlicher geworden. Wobei auf experimentell moderne Werke (wie sie Huber auch vorzuweisen hat) hier verzichtet wurde zugunsten eingängiger, auch aufmunternder Bilder.

Alle Bilder können erworben werden. Die Hälfte des Erlöses spendet der Maler für die Klinik zur Anschaffung von Ausrüstungen, die den Patienten zugute kommen.

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 21.11.2000

Kunstzug in Öl

Heinz Huber ist eigentlich Jurist und dennoch steckt der Eisenbahner auch ihm im Blut. Als Sohn eines Bahnhofsvorstandes wuchs er mit Lokomotiven und der Welt der Eisenbahn auf. Sein beruflicher Werdegang sollte allerdings nichts mit Zügen zu tun haben. Nach seinem Jurastudium mit Promotion trat er in den Öffentlichen Dienst ein und arbeitete viele Jahre in der Verwaltung der Stadt Ludwigsburg. Seine Kindheitsprägung verließ ihn aber nie ganz.

Nach der Pensionierung konnte er seinen beiden Leidenschaften endlich nachgehen. Denn nicht nur der Eisenbahn galt sein Interesse, er ist auch ein überaus talentierter Maler und Bildhauer. Da bot es sich geradezu an, die beiden Interessen zusammenzuführen. Er begann Dampflokomotiven in Landschaften zu malen. Seine bevorzugte Technik ist das Malen in Öl. Die gegenständlichen Bilder sind dennoch keine naturgetreuen Abbildungen und erinnern an die Werke der Impressionisten. Auffallend sind die kräftigen Farben und der schwungvolle Pinselstrich, der den Gemälden Bewegung verleiht.

Heinz Huber malt jedoch nicht ausschließlich Eisenbahnmotive, sondern ebenso Stilleben und Naturmotive. Seine Arbeiten als Bildhauer brachten ihm auch den Titel "Der Maler mit der Kettensäge" ein. Hierfür bearbeitet er große Eichenklötze mit der Kettensäge und erschafft grazile Skulpturen und Plastiken. Der inzwischen 70jährige Künstler kann heute auf ein überaus produktives Schaffen zurückblicken. Sein Werk besteht heutzutage aus über 1000 Bildern, die er auch schon mehrfach auf Ausstellungen in seiner schwäbischen Heimat der Öffentlichkeit präsentierte.

"Züge", Ausgabe 4/2000